Christoph Bernhard wurde vermutlich um 1628 in Danzig oder Kolberg geboren.[1] Sein Todesdatum ist gesichert mit dem 14. November 1692. Robert Eitner[2] schreibt, dass er bereits 1636 nach Dresden ging und Altist an der Hofkapelle unter Heinrich Schütz wurde. Nachdem die Stimmelage durch den Stimmbruch noch unsicher war, studierte er zunächst Jura und Theologie, aber 1649 trat er als Tenor in die Dresdner Hofkapelle ein, wo ihm auch der Unterricht der Kapellknaben übertragen wurde. Seine erste Italienreise verdankte er dem Kurfürsten, der ihm dort eine weitere Ausbildung ermöglichen wollte. 1651 bat Bernhard ihn um seine Entlassung, weil die Bezahlung zu schlecht sei und er seine wissenschaftlichen Studien wieder aufnehmen wolle. Der Kurfürst lehnte aber dieses Ansinnen ab und schickte ihn stattdessen ein zweites Mal nach Italien, was durch einen Brief aus dem Jahre 1657 belegt ist. In Italien beeinflusste ihn vor allem Giacomo Carissimi, Kapellmeister am Collegium Germicum in Rom. 1655 wurde Bernhard zum Vizekapellmeister in Dresden berufen. Ab 1656 (Regierungsantritt Johann Georgs II.) begann die Vorherrschaft italienischer Musiker am Sächsischen Hofe. Er nahm nach dem Tod von Thomas Selle (2. Juli 1663) Kontakt mit den Behörden in Hamburg auf und verließ heimlich die Stadt um die Stelle in Hamburg am 09. Februar 1664 zu übernehmen. Er versöhnte sich schließlich mit dem Kurfürsten unter der Bedingung, dass er später wieder nach Dresden zurückkomme. In Hamburg wurde er mit großen Ehren empfangen. Schon in Bergedorf bei Hamburg holten ihn die Vornehmsten der Stadt mit „6 Kutschen“ ein![3] Er übernahm nun in Hamburg als Nachfolger Selles das Kantorat am Johanneum und arbeitete eng mit Matthias Weckmann zusammen. 1665 erschien als Opus primum Bernhards einziges gedrucktes Sammelwerk Geistlicher Harmonien erster Theil, begreiffende 20 deutsche Concerte von 2. 3. 4. und 5. Stimmen.op. 1, Dresden 1665.
Bernhard verließ Hamburg nach dem Tode Weckmanns (24. Februar 1674) und kehrte als Lehrer der kurfürstlichen Enkel und als Vizekapellmeister nach Dresden zurück, wo er 1679 zum Kämmerer und 1681 zum alleinigen Kapellmeister befördert wurde. Diese Anstellung hatte er bis zu seinem Tode inne.
Johann Rist (ab 1653 von Rist) wurde am 08. März 1607 in Ottensen bei Hamburg geboren und starb am 31. August 1667 in Wedel an der Elbe bei Hamburg. Er wurde in Pinneberg erzogen, besuchte die erste Schule in Hamburg und das Gymnasium illustre in Bremen, wo er bis zum 21ten Lebensjahr blieb und sich schon einen Namen als Dichter erworben hatte. Er studierte in Rinteln, Rostock, Leipzig, Utrecht und Leyden Theologie aber auch Poesie, Pharmazie, Jura und Naturwissenschaften. 1635 wurde er in Wedel Pfarrer, wo er bis zuletzt auch wohnte. Er komponierte zwar selbst auch Lieder, aber bekannt wurden seine Gedichte durch die Vertonung von anderen Komponisten. Seine Texte wollte er bewusst der bestehenden Barocklyrik entgegensetzen, um sie von der überbordenden und schwülstigen Last zu befreien und zur Einfachheit zurückzukehren. Er schaffte es durch Auswahl der Komponisten und durch das Verlangen von Singbarkeit, Syllabik und Einfachheit, dass Lieder entstanden, die ganz schlicht, aber dennoch eingängig waren in einer volkstümlichen Art und Weise.
Rund 650 Gedichte sind erhalten von denen ca. 250 vertont wurden. Davon sind heute noch bekannt und teilweise in den Gesangbüchern enthalten:
O Ewigkeit o Donnerwort; Werde munter, mein Gemüte; O Traurigkeit, o Herzeleid; O Jesu, meine Wonne; Ermuntre dich du schwacher Geist
Im Jahre 1666 besucht Johann Rist Christoph Bernhard in Dresden, wo er auch einem Hauskonzert beiwohnte. Zum Begräbnis von Rist, welches ein Jahr später stattfand, komponierte Bernhard den Letzten Schwanen-Gesang.
Das vorliegende Werk hat die Struktur: Ritornello - Choro - Canto solo - Alto solo - Choro - Ritornello - Basso solo - Tenore solo - Choro
Die beiden Ritornelle sind identisch. Bei den Solo-Arien wurde viermal der gleiche Bass benutzt (allerdings mit unterschiedlicher Bezifferung) und darüber in den Singstimmen 4 sehr unterschiedliche Arien geformt. Die instrumentalen Einwürfe sind auch viermal unterschiedlich. Bei allen drei Chören ist der vierstimmige Gesangspart und der Bass gleich, aber die Oberstimmen variieren. Beim ersten Chor sind es nur die drei Violen, beim zweiten die beiden Geigen und beim Schlusschor die volle Besetzung, aber mit anderen Stimmen als in den beiden Chören zuvor.
Olaf Tetampel, Bremen im Herbst 2007
[1] Johann Gottfried Walther: Musikalisches Lexicon oder Musicalische Bibliothec (Leipzig 1732): Bernhardi (Christoph) soll ein Wasser-Pole, oder nach anderer Meynung, aus Colberg in Hinter-Pommern bürtig gewesen sein...
[2] Robert Eitner Biographisch-Bibliographischen Quellen-Lexikon der Musiker und Musikgelehrten der christlichen Zeitrechnung bis zur Mitte des 19. Jh., Breitkopf & Härtel, Leipzig 1900 - 1904, Band 1, Seite 475
[3] Johann Mattheson, Grundlage einer Ehren-Pforte (Hamburg 1740), Neudruck, 1910, Seite 17ff.