Paul Hainlein |
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PAUL HAINLEIN (1626 1686) entstammt einer Nürnberger Familie von Trompetenmachern,ein Handwerk, das er zwar auch selbst ausübte, dass aber nicht zu seinem Hauptberuf gehörte. In seinem Elternhaus erlernte er verschiedene Blas- und Tasteninstrumente und das Singen und komponierte bereits im Alter von nur zwölf Jahren eine Trauermusik. Sein Vater schickte ihn für zwei Jahre zu Studien nach München um bei Giovanni Giacomo Porro zu lernen. Außerdem ließ er ihn in Italien studieren. Bei wem er dort Unterricht nahm, ist leider unbekannt, in erhaltenen Briefen erwähnt er allerdings Giovanni Giacomo Arrigoni, Francesco Cavalli und Giovanni Rovetta. Seine Fähigkeiten als Posaunist ermöglichten ihm eine Anstellung in der Nürnberger Ratsmusik. Bei seiner ersten Vermählung 1651 muss Paul bereits seinen Meistertitel als Trompetenmacher erworben haben, da ihm sonst eine Hochzeit unmöglich gewesen wäre. Dieses Handwerk war aber nur eine Nebentätigkeit für ihn, denn im Traubuch taucht er nur als Musiker und Organist auf. Hainlein hatte als Organist der Egidien-, in der Nachfolge Erasmus Kindermanns und Organist St. Sebald-Kirche die bedeutendsten musikalischen Ämter der Stadt inne. Mattheson erwähnt in seiner Ehrenpforte das Hainlein In besagtem 1666. Jahre [...] in Regensburg vor dem Kaiser Leopold, unter anderen Virtuosen [...] sich hören ließ. |
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Als Organist hatte Paul die Gelegenheit, zahlreiche sogenannte Organistenmusiken zu bestellen. Also Gelegenheitswerke, die von nürnberger Bürgern zu Hochzeiten, Trauerfeiern und ähnlichen Anlässen in Auftrag gegeben wurden und nicht in den Zuständigkeitsbereich des Kantors fielen. Und so sind denn auch zahlreiche solcher Stücke Lieder, Generalbassmotetten, Instrumentalcanzonen etc. erhalten. Sein Schaffen als Liedkomponist steht jedoch im Vordergrund. Die hier vorliegenden Besondere Melodeyen Der Lieder / über die zwölff Monaten: Gesetzet von Paul. Heinlein / Organisten damals zu S. Egidien / anietzo aber zu S. Sebald. sind 1657 in den Christliche Betrachtungen des Gläntzenden Himmels in Nürnberg erschienen. Ein weiteres mal wurden sie 1670 als Einzeldruck veröffentlicht. Zyklusbildungen dieser Art sind in der bildenden Kunst und besonders auch in der Musik allgegenwärtig. Das besondere an Hainleins Melodien ist jedoch, das verschiedene Ebenen miteinander verbunden werden. Astronomische Beobachtungen des Sonnenstandes, Tierkreiszeichen, Naturbeschreibung, die Wirkung der Natur auf das menschliche Gemüt und der Lobpreis von Gottes Schöpfung, obwohl letzterer kein einziges mal in den Gedichten erwähnt wird. Die Melodien selbst sind schlicht, aber wunderbar subtil komponiert. Zum Beispiel wird im zweiten Lied, in dem der Schnee langsam zu schmelzen beginnt, das weiche b (Moll) in der Melodie eingeführt und im vierten Lied, wo endlich Frühling herrscht, das erste mal ein Tanzlied komponiert. Auch sind nicht mehr alle Versenden mit einer sich neigenden, ermüdenden Kadenz vertont. Das Sommerlied, das sechste, beginnt wie eine Bergamasca, ebenfalls ein Tanzlied, das eine sehr lange Überlieferung hat. Wenn dann im siebten Lied die Sonne am höchsten steht, hören wir zum ersten mal den höchsten Ton "g" auf einer betonten Taktzeit. Mit Beginn des Herbstes im achten Lied werden die weichen Töne wieder eingesetzt und erinnern wehmütig an eine Chaconne, um dann im letzten Lied vollständig von den harten Kreuzen (Dur) abgelöste zu sein und das klirrende Eis nicht nur sichtbar, sondern auch hörbar zu machen. Jörg Jacobi, im Januar 2005 |
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Bestellnummer eba3050 Preis 13,50 € (Mail) |
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