|
Godfrey Finger
GOTTFRIED FINGER (ca.1660 1730) gehört zu jener Gruppe von Komponisten des späten 17. Jahrhunderts, deren Werk nahezu vollständig in Vergessenheit geraten ist. Dabei erfreuten sich seine Kompositionen durchaus einiger Beliebtheit. Geboren wurde Finger wahrscheinlich in Olmütz in Mähren. Über seine Ausbildung ist überhaupt nichts bekannt. Sicher ist nur, dass er 1687 von München aus nach London übersiedelte, um sich dort als Mitglied der Hofkapelle James II. und freischaffender Komponist seinen Lebensunterhalt zu verdienen. Ab 1690 erschienen einige seiner Werke in Druckausgaben, darunter besonders Sonaten für Blockflöte und ab 1695 Theatermusik. In dem Kompositionswettbewerb, der 1701 mit der Vertonung von William Congreves Pastorale The Judgement of Paris stattfand, bekam Finger hinter John Weldon, John Eccles und Daniel Purcell nur den letzten Platz. Wie etliche seiner Zeitgenossen empfand Finger diese Bewertung als ungerecht und er verließ London für immer. Er ging nach Wien und bereits 1702 nach Berlin, wo er in die Dienste der preußischen Königin Sophie Charlotte trat. Weitere Stationen als Instrumentalist und Komponist in Breslau, Innsbruck, wieder Berlin, Heidelberg, Mannheim und letztlich Düsseldorf folgten. Er starb am 31. August des Jahres in Mannheim, wo sein Name bis 1723 in den Büchern der Hofkapelle nachzuweisen ist.
|
|
|
|
Die beiden vorliegenden Triosonaten sind in folgender Quelle (ca. 1701) überliefert:
VIII SONATES
VI de Mr. Corbett à 2 Flutes & une Basse
& II DE MR. FINGER
un à 2 Flutes & une Basse & l'autre
à une Flùte, Hautboy ou Violin & une Basse
A Amsterdam
Chez Estienne Roger Marchand Libraire
Sie befindet sich in dem Mariengymnasium in Jever.
In der Einzelstimme der zweiten Stimme in der letzten Sonate steht Hautboy als Überschrift, nach dem Titelblatt der Sammlung ist aber auch eine Violine einsetzbar. Es spricht vom Umfang der Stimme allerdings auch nichts dagegen, sie ebenfalls mit einer Altblockflöte zu besetzen.
Die im Kleinstich notierten Verzierungen sind nur als Vorschlag zu sehen und sollen zu weiteren Experimenten in diese Richtung anregen.
|
|