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Die Nachtigall
Die Schilderung von Naturphänomenen und Geräuschen in der Musik ist spätestens seit der Spätrenaissance ein fester Bestandteil der europäischen Musik. Bei Clement Janequin gibt es mit den Vogelstimmen in der Canzon del Ucelli (eba5002) ein frühes Beispiel von Lautmalerei. Beim Publikum erfreuten sich diese Extravaganzen großer Beliebtheit und so wundert es nicht, das die Schilderung von Vogelgezwitscher, Gewitter oder fließendem Wasser in der Musik sich bis in unsere Tage gehalten hat. Die ornithologische Geräuschkulisse lag in der Gunst der Komponisten aber immer ganz weit vorn. Der einfache Ruf des Kuckucks oder das Gegacker des Hühnervolks inspirierten die Komponisten zu einer unübersehbaren Menge bizarrer Werken. Die Nachtigall steht für das erhabenste und schönste Lied in der Natur und galt meist als unnachahmlich, weshalb oft nur ein möglichst kunstvoller und komplizierter Naturgesang imitiert wurde.
Tarquinio Merula (1594 1665) ist in seiner Bedeutung als einer der innovativsten und einflussreichsten Komponisten seiner Zeit immer noch völlig verkannt. Seine Sammlungen von Kompositionen gehören allesamt zu den wirklich außergewöhnlichen Schöpfungen der Musik des Frühbarock.
Giovanni Battista Riccio (16. 17. Jahrhundert) ist heutigen Tages fast in Vergessenheit geraten. Die Canzona La Rossignuola in Echo bedient sich der neuesten Mode in der Instrumentalmusik. Die Echos und besonders die formale Auflösung am Ende des Werkes sind ganz "moderne" Barockmusik, wie sie damals gerade eben erst "erfunden" worden war.
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