Michel de la Barre (1675 - 1744)
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veröffentlichte seine zweite Sammlung von Piece pour la flute travesière  im Jahre 1710 in Paris, acht Jahre nachdem  bereits eine erste Sammlung erschienen  war. Viel mehr als dass er der  Sohn eines Weinhändlers war, ist über  ihn nicht bekannt. Seine diversen Publikationen  für die Traversflöte gehören zu  den bedeutendsten des frühen 18. Jahrhunderts.  1700 komponierte de la Barre  mit seinem Opera-Ballet Le Triomphe des  arts zum ersten mal für die Pariser Oper  und begleitete einen Enkel Ludwigs XIV,  den Herzog von Anjou, auf eine Reise  durch Frankreich und Spanien, wo dieser  als Philipp V. den Thron besteigen sollte.  1703 erlangte er dann endlich eine Anstellung  am Hofe Ludwig XIV. Von nun  an bezeichnete er sich auf den Titelblättern  seiner Publikationen als flûte de la  chambre du Roy oder Hautbois et musettes de  Poitu, wobei im letzteren Fall unklar  bleibt, ob er tatsächlich regelmäßig die  Oboe oder Musette spielte. Als er 1719  aus dem Orchester der Oper ausschied,  wurde dieses vom Publikum sehr bedauert,  er blieb jedoch dem Hofe verbunden  und sicherte sich so einen Pensionsanspruch.  Angeblich erhielt er auch von der  Oper eine Pension, was ihm bis zum  Ende seines Lebens ein Auskommen  gesichert haben dürfte.  Sein Flötenspiel war legendär. Er wurde  von Evrard du Tillet im Le Parnasse  français in das ideale Orchester aufgenommen  und Pierre-Louis D´Aquin beschreibt  sein ergreifendes Spiel. 

MICHEL DE LA BARRE
(1675 - 1744)





SUITE IX.
S
ONATE.
L'INCONNUË



Er veröffentlichte seine zweite Sammlung von Piece pour la flute travesière  im Jahre 1710 in Paris, acht Jahre nachdem  bereits eine erste Sammlung erschienen  war.
Sie unterscheidet sich von der ersten in der wesentlich  reduzierten Anzahl der Sätze pro  Suite. Auch finden sich fast keine Charaktersätze  wie le Dragon, L´Espagnol &c.  oder Stücke mit Beinamen wie la Princesse  de Conty oder la Richelieu mehr, und es  und es fehlen die typisch französischen  Einleitungssätze nach Art einer Ouverture.  Lediglich die letzte IXe Suite, die Sonate  L´Inconnuë (etwa mit Die Unbekannte zu  übersetzen) macht hier eine Ausnahme.  Sie beginnt zumindest rhythmisch mit  dem klassischen Ouvertüren-Satz, der  allerdings als Fuge komponiert ist. Ein  ebenfalls fugiertes Vivement folgt und  wird mit einem kurzen gravitätischem  Teil beendet. Bezeichnenderweise trägt  dieses Werk eine Art Doppeltitel: einerseits  deutet sie mit der Bezeichnung Suite  einen französischen Ursprung an, andererseits  weist der Name Sonate auf einen  italienischen Einfluss. Von seinem neunten  Buch an verwendet de la Barre übrigens  nur noch den Titel Sonate.  Tatsächlich fehlt in L´Inconnuë die eigentliche  Suite. Stattdessen folgt ihr gleich  das Grand Finale der französischen Musik,  eine ausladende dreiteilige Chaconne.  Formal wird also nur der Rahmen komponiert,  die Suite selbst bleibt im wahrsten  Sinne unbekannt.  Die technischen Schwierigkeiten, die de  la Barre der Flöte abverlangt, waren teilweise  wohl so neu, dass er gleich eine  Vereinfachung beigefügt hat. Diese Ausgabe  eignet sich sowohl für die originär  gedachte Traversflöte als auch für die  Sopranblockflöte. 
Jörg Jacobi, im September 2005      

Bestellnummer eba1153
Preis 9,50 € (Mail)

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