veröffentlichte seine zweite Sammlung von Piece pour la flute travesière im Jahre 1710 in Paris, acht Jahre nachdem bereits eine erste Sammlung erschienen war. Viel mehr als dass er der Sohn eines Weinhändlers war, ist über ihn nicht bekannt. Seine diversen Publikationen für die Traversflöte gehören zu den bedeutendsten des frühen 18. Jahrhunderts. 1700 komponierte de la Barre mit seinem Opera-Ballet Le Triomphe des arts zum ersten mal für die Pariser Oper und begleitete einen Enkel Ludwigs XIV, den Herzog von Anjou, auf eine Reise durch Frankreich und Spanien, wo dieser als Philipp V. den Thron besteigen sollte. 1703 erlangte er dann endlich eine Anstellung am Hofe Ludwig XIV. Von nun an bezeichnete er sich auf den Titelblättern seiner Publikationen als flûte de la chambre du Roy oder Hautbois et musettes de Poitu, wobei im letzteren Fall unklar bleibt, ob er tatsächlich regelmäßig die Oboe oder Musette spielte. Als er 1719 aus dem Orchester der Oper ausschied, wurde dieses vom Publikum sehr bedauert, er blieb jedoch dem Hofe verbunden und sicherte sich so einen Pensionsanspruch. Angeblich erhielt er auch von der Oper eine Pension, was ihm bis zum Ende seines Lebens ein Auskommen gesichert haben dürfte. Sein Flötenspiel war legendär. Er wurde von Evrard du Tillet im Le Parnasse français in das ideale Orchester aufgenommen und Pierre-Louis D´Aquin beschreibt sein ergreifendes Spiel.
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MICHEL DE LA BARRE
(1675 - 1744)
SUITE IX.
SONATE.
L'INCONNUË
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Er veröffentlichte seine zweite Sammlung von Piece pour la flute travesière im Jahre 1710 in Paris, acht Jahre nachdem bereits eine erste Sammlung erschienen war.
Sie unterscheidet sich von der ersten in der wesentlich reduzierten Anzahl der Sätze pro Suite. Auch finden sich fast keine Charaktersätze wie le Dragon, L´Espagnol &c. oder Stücke mit Beinamen wie la Princesse de Conty oder la Richelieu mehr, und es und es fehlen die typisch französischen Einleitungssätze nach Art einer Ouverture. Lediglich die letzte IXe Suite, die Sonate L´Inconnuë (etwa mit Die Unbekannte zu übersetzen) macht hier eine Ausnahme. Sie beginnt zumindest rhythmisch mit dem klassischen Ouvertüren-Satz, der allerdings als Fuge komponiert ist. Ein ebenfalls fugiertes Vivement folgt und wird mit einem kurzen gravitätischem Teil beendet. Bezeichnenderweise trägt dieses Werk eine Art Doppeltitel: einerseits deutet sie mit der Bezeichnung Suite einen französischen Ursprung an, andererseits weist der Name Sonate auf einen italienischen Einfluss. Von seinem neunten Buch an verwendet de la Barre übrigens nur noch den Titel Sonate. Tatsächlich fehlt in L´Inconnuë die eigentliche Suite. Stattdessen folgt ihr gleich das Grand Finale der französischen Musik, eine ausladende dreiteilige Chaconne. Formal wird also nur der Rahmen komponiert, die Suite selbst bleibt im wahrsten Sinne unbekannt. Die technischen Schwierigkeiten, die de la Barre der Flöte abverlangt, waren teilweise wohl so neu, dass er gleich eine Vereinfachung beigefügt hat. Diese Ausgabe eignet sich sowohl für die originär gedachte Traversflöte als auch für die Sopranblockflöte.
Jörg Jacobi, im September 2005
Bestellnummer eba1153
Preis 9,50 € (Mail)
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